Unterschiedliche Definitionen
Wenn man verschiedene Personen über Gamification reden hört erkennt man, dass dieser Begriff noch immer sehr unterschiedlich verwendet wird. Entsprechend weicht das, was Autoren unter Gamification verstehen, teilweise stark voneinander ab. Erschwerend kommt dazu, dass der Begriff in verschiedenen Disziplinen höchst unterschiedlich genutzt wird. Den kleinsten gemeinsamen Nenner, der zudem in wissenschaftlichen Publikationen häufig Verwendung findet, stammt von Deterding, Khaled, Nacke und Dixon (2011)((Deterding, S., Khaled, R., Nacke, L. & Dixon, D. (2011). Gamification: Toward a Definition. In CHI 2011 Gamification Workshop Proceedings (S. 1–4). Vancouver, BC, Canada. Zugriff am 15.05.2015. Verfügbar unter http://gamification-research.org/wp-content/uploads/2011/04/02-Deterding-Khaled-Nacke-Dixon.pdf)). Sie definieren Gamification als die Anwendung von Spielelementen in spielfremden Kontexten. Die Unterschiede liegen im Umfang, allerdings lassen sich auch widersprüchliche Festlegungen finden. Beispielsweise schränkt Gartner (Burke, 2014, S. 6)((Burke, B. (2014). Gamify. How gamification motivates people to do extraordinary things.)) Gamification auf digitale Anwendungsfelder ein, während die Mehrheit der Autoren (z. B. Deterding et al., 2011((Deterding, S., Khaled, R., Nacke, L. & Dixon, D. (2011). Gamification: Toward a Definition. In CHI 2011 Gamification Workshop Proceedings (S. 1–4). Vancouver, BC, Canada. Zugriff am 15.05.2015. Verfügbar unter http://gamification-research.org/wp-content/uploads/2011/04/02-Deterding-Khaled-Nacke-Dixon.pdf)); Kapp, 2012, S. 10 ((Kapp, K. M. (2012). The gamification of learning and instruction. Game-based methods and strategies for training and education. San Francisco, CA: Pfeiffer.)); Zichermann & Cunningham, 2011 ((Zichermann, G. & Cunningham, C. (2011). Gamification by Design: Implementing Game Mechanics in Web and Mobile Apps (1st): O’Reilly Media, Inc.))) keine solche Einschränkung trifft oder ihr sogar widerspricht.
Game und Play
Während im Deutschen nur das Wort „Spiel“ existiert, wird im Englischen zwischen zwei Arten des Spiels Play und Game unterschieden. Play ist das freie Spiel, ohne Ziel und ohne Regeln. Ein Beispiel hierfür ist, wenn ein Kind in einem Sandkasten spielt. Game hingegen bezeichnet das regelgeleitete Spiel, in dem es einen Zielzustand gibt. Wie der Begriff Gamification nahelegt, liegt ihm das Spielverständnis des Game-Begriffes zu Grunde.
Abgrenzung von ähnlichen Konzepten
Abschließend soll Gamification von ähnlichen Konzepten abgegrenzt werden. Die Definition von Deterding et al. (2011)((Deterding, S., Khaled, R., Nacke, L. & Dixon, D. (2011). Gamification: Toward a Definition. In CHI 2011 Gamification Workshop Proceedings (S. 1–4). Vancouver, BC, Canada. Zugriff am 15.05.2015. Verfügbar unter http://gamification-research.org/wp-content/uploads/2011/04/02-Deterding-Khaled-Nacke-Dixon.pdf)) macht deutlich, dass Gamification sich in spielfremden Kontexten abspielt. Videospiele werden nach dieser Definition ausgeschlossen, sie enthalten zwar Spielelemente, nicht aber in spielfremden Kontexten. Ein Begriff der häufig mit Gamification gleichgesetzt wird (z. B. Kapp, 2012)((Kapp, K. M. (2012). The gamification of learning and instruction. Game-based methods and strategies for training and education. San Francisco, CA: Pfeiffer.)), aber abgegrenzt werden sollte, ist das Serious Game . Ein Serious Game ist das, was man auch als Lernspiel bezeichnen könnte: ein Spiel dessen primärer Zweck nicht in der Unterhaltung, sondern in der Bildung besteht. Von Gamification unterscheiden sich Serious Games (und auch Simulationen) dadurch, dass sie in erster Linie noch immer Spiele sind.